Lisa und Emma spielen Twister. Das ist dieses Spiel, bei dem mit Händen und Füßen bestimmte Punkte auf einer Matte, erreicht werden müssen. Sie sind mittendrin im Spiel und ihre Arme und Bein sind schon ganz schön ineinander verknoten. Beide kichern durchweg und als Lisa schließlich ihren Fuß direkt hinter Emmas Fuß platzieren muss, verliert sie das Gleichgewicht und fällt samt Emma auf den Boden. Rumms. Emma und Lisa können sich kaum halten vor Lachen. Ihnen stehen die Tränen in den Augen und sie halten sich am Bauch. Als die Mädchen sich wieder beruhigt haben, beginnen sie die nächste Runde.
Nichts außergewöhnliches, Kinder die beim Spielen Freude haben. Hinfallen, Lachen und weiter machen. Oder?
Ich komme nach Hause von der Arbeit. Es war ein anstrengender und langer Tag. Ich koche, esse mit meinem Mann und wir legen uns aufs Sofa. Ich habe heute nicht viel zu erzählen. Mein Tag war sehr langweilig und viel zu lachen, hatte ich auch nicht. Das Leben fühlt sich schwer an. Es fühlt sich schwer an, obwohl ich alles habe, was ich brauche. Jemand der weniger hat, müsste wohl denken, dass ich verrückt bin, nicht glücklich zu sein. Mein Job erdrückt mich, macht mir keine Freude und nimmt die Lebensenergie. Doch ich weiß, es gibt sie, diese kindliche Freude. Diese Leichtigkeit, den Tag mit Freude zu erleben. Wie wäre es mit einem Perspektivwechsel?
Ein weiteres Spiel, das Lisa gerne spielt, ist „Erwachsensein“. Ich stelle mir vor, ich spiele diese Rollen der Erwachsenen nur, so wie Lisa. Ich spiele Biochemikerin im Labor, wirklich gefallen, tut mir das Spiel nicht. Doch was macht Lisa, wenn ihr eine Rolle nicht gefällt? Richtig, sie spielt ein neues Spiel und wenn sie dieses Spiel noch nicht kann, dann lernt sie es eben. Und welche Rolle, gefällt Lisa am besten? Genau die Rolle, die ihrer Persönlichkeit am besten entspricht. Diese Rolle, kann Lisa besonders gut spielen und vor allem mit viel Freude. Ich erfinde mich nicht neu. Nein, ich finde wieder zurück zu dieser Rolle. Die Rolle des Coaches, die ich schon immer gerne gespielt habe. Deshalb habe ich auch bereits mit 15 Jahren eine eigene Trainingsgruppe in meinem Sportverein übernommen und zwei Jahre später, meinen ersten Trainerschein gemacht. Was neu hinzukommt, ist das Spiel, ein Business aufzubauen. In diesem Spiel vereinen sich einige meiner Fähigkeit und ich darf voll ausleben, wer ich bin. Ich darf endlich sein, wer ich bin und die Leichtigkeit kommt in mein Leben zurück. Ich liebe das Spiel und doch habe ich Ängste und Zweifel.
Doch was macht Lisa, wenn sie das Spiel verliert? Wenn ihr ein Spiel so viel Freude bereitet, dann macht sie genau das. Sie lacht, steht auf und spielt weiter, wie bei ihrem Lieblingsspiel Twister. Schließlich kann Lisa dieses Spiel nun umso besser. Wieso aufhören? Das Verlieren und Scheitern, ist für Lisa gar nichts schlimmes. Schließlich spielt sie um Spaß zu haben und nicht um ein gewisses Ergebnis zu erreichen. Wenn nun ein gewisser Druck und Erwartungen von außen kommen, dass die Ergebnisse stimmen müssen, beginnt das Spiel für Lisa blöd zu werden. Und wenn jemand zu Lisa sagen würde, dass ihr Lieblingsspiel Twister doof ist, sie soll anderes Spiel spielen, wäre Lisa ziemlich unglücklich.
Doch genau das ist es doch. Wir bekommen gesagt, von wem auch immer, dass wir ein bestimmtes Spiel spielen müssen und dieses Spiel auf eine bestimmte Art und Weise. Wir gehen einer bestimmten Tätigkeit nach, mit der wir oft nicht so glücklich sind, wie wir dachten und gehen dieser auch noch um die acht Stunden am Tag nach. Und dann knüpfen wir auch noch allerlei Erwartungen an diese Tätigkeit. Wir erwarten bestimmte Ergebnisse, ein bestimmtes Gehalt oder dass wir schneller und produktiver sind. Lisa würde sagen, Stopp! Da mach ich nicht mit.
Es ist Zeit für deinen Perspektivwechsel. Stellt dir einmal vor, du bist diese Lisa und spielst das Spiel „Erwachsensein“. Spielst du Rollen, die andere von dir erwarten oder spielst du bereits dein eigenes Spiel? Welche Spiele und Rollen kannst du, die du als Kind so liebst, in deinen Alltag holen? Bei welcher Tätigkeit, geht dein Herz auf, wie bei Lisa? Was tust du, wenn du diese kindliche Freude spürst, die dich wieder jung werden lässt? Welche deiner Fähigkeiten lebst du dann aus? Hole dir mehr von diesen Tätigkeiten in dein Leben, bei denen du deine Lebensenergie spürst. Nimm einen Stift in die Hand und schreibe!
Dieser Perspektivwechsel bringt eine Weitsichtigkeit, in das Leben und es fällt leichter, gute Entscheidungen zu treffen. Es kehrt eine gewisse Leichtigkeit und Freude in den Alltag. Diese Tätigkeiten, bei denen wir die Zeit vergessen und in Freude versinken, sind unser Jungbrunnen. Du hast es verdient, in diesen Jungbrunnen zu steigen! Machen es, wie Lisa. Sei du selbst diese Lisa.
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